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Datenschutz

Blick hinter die Kulissen: Der Hochschulzertifikatskurs "Datenschutzmanagement"

Verfasst von: Martin Mühlpfordt

Für das Lernen unterscheidet die Wissenschaft verschiedene Motivationsformen wie Interesse, Zielidentifikation, Erfolg, intrinsische oder extrinsische Motivation. Erstaunlicherweise – vor allem im Hinblick auf Datenschutz – ist Leidensdruck eine bisher kaum beachtete Variante.

Diese Erkenntnis reifte in mir vor zwei Jahren. Datenschutz war für mich ein durchaus erstrebenswertes Ziel bei möglicherweise sogar überdurchschnittlichem Interesse, mein Arbeitskontext forderte die Auseinandersetzung mit  datenschutzrechtlichen Fragen. Allein, beim nicht enden wollenden Versuch, eine Vereinbarung zur gemeinsamen Verantwortung mit den ersten 20 Suchtreffern („Die einen sind DSG-EKD, die anderen DSGVO, und nun?“) in eine sinnhafte Form („Was sind hier die Zwecke und Mittel?“) zu bringen, erfüllte mich eine Ahnung sisyphusscher Pein („Oder doch eher Auftragsverarbeitung?“). Wobei der Fels eher als verworrenes Knäuel erschien. So war der Boden bereitet, den Hinweis im Newsletter auf einen Hochschulkurs „Datenschutzmanagement“ als erlösenden Wink des Schicksals zu begreifen.

Der Kurs
Der von der Hochschule Hannover angebotene Weiterbildungskurs half in den folgenden sechs Monaten, verschiedene Aspekte zu entwirren. Regelmäßige Onlineveranstaltungen und einige zwei- bis dreitägige Präsenzphasen waren angefüllt mit einer Mischung aus hochschulgerecht anspruchsvoller Wissensvermittlung, fundierten Erfahrungsberichten aus der Datenschutzpraxis und einem sehr intensiven und engagiertem Austausch dank des vielfältigen Anwendungsbezugs der Teilnehmenden.


Datenschutzrecht
Für mich als juristischen Laien entbehrt es nicht einer gewissen Komik, dass es aus dem Paragrafendschungel schallt, „alle Informationen […] in präziser, transparenter, verständlicher und leicht zugänglicher Form in einer klaren und einfachen Sprache zu übermitteln“. Gern rufe ich dann ein „Ja, genau!“ zurück. Die im Hochschulkurs angetretenen Dozierenden für das Datenschutzrecht haben beherzigt versucht, Brücken in das juristische Denken zu bauen. Eingeführt in die rechtlichen Grundlagen und Arbeitstechniken wurden die wesentlichen Facetten des Datenschutzrechts beleuchtet und an praxisnahen Fällen trainiert. Dass die Datenschutzrechtsklausur dennoch kein Selbstläufer war, sollte nun aber auch nicht verwundern.


Technische und organisatorische Maßnahmen
Meinem Informatiker Herz naheliegender waren die Stunden zu den technischen Maßnahmen, wobei die Auffrischung kryptographischer Verfahren und ihrer Anwendung für sichere Kommunikation den akademischen Anspruch deutlich machte. Aber die beste Kryptographie bleibt akademisches Vergnügen, wenn dann doch die Kennwörter am Bildschirm kleben. Hier kommen die organisatorischen Maßnahmen ins Spiel, denen in der Schulung darum ebensolchen Raum zugestanden wurde: Schulungs- und Awareness-Maßnahmen, Dienstanweisungen und Richtlinien.


Change-Management
Die 2-Faktor-Authentifizierung ist überall eingerichtet, Verschlüsselung aktiviert und alle Richtlinien und Dienstanweisungen geschrieben – aber die Datenpannen hören trotzdem nicht auf. Dass hier der Blick geweitet und auf den Wandel in der Organisation gerichtet werden muss, war Inhalt des vielleicht überraschendsten Teils des Hochschulkurses. In diesem werden grundlegende Konzepte der Organisationsentwicklung und von Change-Management vermittelt und geübt, wie Wandelprozesse begleitet und gestaltet werden können.


Praxistransfer
Im Datenschutz-Alltag wichtige Instrumente sind das Verfahrensverzeichnis und die Datenschutz- Folgenabschätzung. Anhand eines selbst gewählten Falls aus der eigenen Praxis konnten diese erlernt und angewandt werden.


Diskurs
Als Datenschützer bewegt man sich in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Interessenslagen und Verantwortlichkeiten. Dies wurde sehr anschaulich in den V.I.P.-Gesprächen mit hochkarätigen Gästen aus ganz unterschiedlichen „Interessenslagern“ – Aufsichtsbehörde, kritische Infrastruktur, Wirtschaft. Aber auch in den Diskussionen im teilnehmenden Kreis, für die es in den mehrtägigen Präsenzphasen immer wieder reichlich Anlass gab.

Fazit
Im September startet erneut der Datenschutzmanagement-Kurs in Kooperation mit der Hochschule Hannover. Falls Sie auf der Suche nach einer fundierten Weiterbildung im Datenschutz sind, kann ich Ihnen diesen Kurs sehr empfehlen!

Weitere Informationen zum Kurs finden sich auf unserer Website https://www.althammer-kill.de/hochschulzertifikatskurs-datenschutzmanagement

 

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