Hannover, 20. Februar 2025. Die Europäische Union sollte den Schutz personenbezogener
Daten, insbesondere bei internationalen IT-Entwicklern und -Anbietern von Künstlicher
Intelligenz (KI), einfordern. Auch die Entwicklung datenschutzkonformer und
vertrauenswürdiger KI-Modelle müsse weiter voranschreiten, ebenso wie die KI-angepasste
Rechtsentwicklung. Das meinte zumindest Denis Lehmkemper, der Landesbeauftragte für den
Datenschutz Niedersachsen, zum Auftakt des 1. Norddeutschen KI-Forums in Hannover. Wie die
Organisatoren des Forums - die Kommunale Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen
(HSVN) und das auf Beratung im Bereich Datenschutz, Informationssicherheit, Künstliche
Intelligenz und Compliance spezialisierte Unternehmen, Althammer & Kill - mitteilten, sei es in
der aktuellen Lage extrem wichtig, über die Zukunftstechnologie aufzuklären, Risiken richtig
einzuschätzen und die Potenziale und Chancen zu nutzen.
Fotos des 1. Kongresstages finden Sie unter diesem LINK.
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Dass eine klare europäische Haltung vonnöten ist, wurde auch beim anschließenden Panel-Talk
zum Thema Bildung deutlich. Das Bildungssystem vermittle aktuell nicht die Kompetenzen, die
später im Beruf gebraucht würden, sagte Michael Sternberg, Geschäftsführer der Landesinitiative
n-21: Schulen in Niedersachsen. Dabei biete KI an Schulen durchaus Vorteile, wenn sie
beispielsweise kompetenzorientiert eingesetzt werde, um Schülerinnen und Schüler
unterschiedlicher Leistungsstände individuell zu fördern.
Peter Daiser, Professor für Digitalisierungsmanagement an der HSVN, zeigte auf, dass sich die
Berufsbilder aktuell stark veränderten. Fähigkeiten, die einmal gelernt wurden und dann die
nächsten 20 Jahre anwendbar blieben, werde es in vielen Bereichen künftig so nicht mehr geben.
Eine stetige Anpassung und Weiterentwicklung seien die Folgen.
Die Münchner Sicherheitskonferenz habe nochmals deutlich gemacht, dass Europa selbständiger
werden müsse, nicht nur in der Verteidigung, sondern auch in der Digitalisierung, war sich
Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e. V., sicher.
Es gehe darum, Standards zu setzen, Dinge mitzuentwickeln und sich zu fragen, was Europa den
Tech-Riesen aus den USA und Asien entgegenzusetzen habe, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Konkrete Lösungsmöglichkeiten für den Einsatz von KI in Verbindung mit personenbezogenen
Daten zeigte Thomas Althammer, Geschäftsführer von Althammer & Kill, auf: „Durch Nutzung
von Technologien wie Retrieval-Augmented-Generation (RAG) ist der Einsatz von KI in
Verbindung mit personenbezogenen Daten möglich. Halluzinationen können begrenzt und die
Verwendung bestehender Datenquellen im Unternehmen unter Beachtung der Vorgaben der
DSGVO integriert werden.“
Der erste Kongresstag zeige deutlich, dass der Umgang mit KI für Unternehmen, Organisationen,
Behörden und Kommunen ein wichtiges Thema sei, welches den Arbeitsalltag stark verändern
werde, so Althammer weiter. Aufgrund der Komplexität der Technologie sowie den
regulatorischen Anforderungen nähmen die Akteure aktuell aber noch eine beobachtende Rolle
ein. Jetzt gelte es, sich aktiv mit der Technologie auseinanderzusetzen.
Die ersten Schritte könnten dabei eine Bewertung von Best Practices sein, Kooperationen mit
Spezialistinnen und Spezialisten - auch außerhalb der eigenen Blase - sowie das Starten eigener
Pilotprojekte, rieten die Vortragenden. „Die Basis dieser ersten Schritte liegt in Auf- und Ausbau
der eigenen IT-Infrastruktur. Gerade was Datenqualität und Weiterverarbeitungsfähigkeit von
Daten angeht, haben viele Akteure - egal ob Unternehmen oder Verwaltungen - oft noch
Hausaufgaben zu erledigen. Erst dann bieten Cloud-Computing, KI & RAG überhaupt echte
Chancen! Den geltenden Rechtsrahmen wollen wir natürlich auch nicht vergessen.“ sagte Tim
Brockmann, Professor für Zivilrecht und Prodekan an der HSVN. „Hier beim KI-Forum bringen
wir alle willigen und progressiven Protagonisten dafür an einen Tisch.“
Das 1. Norddeutsche KI-Forum findet am 19. und 20. Februar 2025 in Hannover statt.
Zwischen Empathie und Effizienz: Best Practices aus Handwerk, Journalismus und Pflege
Wie KI-Anwendungen schon heute in unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden, zeigten die
Usecases aus der Privatwirtschaft am Nachmittag. Michael Klipker stellte den Roboter Navel vor,
von dem die Lilienthaler Diakonie zwei von insgesamt 40 Exemplaren deutschlandweit betreibt.
Ziel ist es, einerseits Erinnerungsarbeit mit den Klientinnen und Klienten zu leisten (z. B.
Tabletteneinnahmen, Unterhalten, Quizzen) und andererseits das Personal zu entlasten. Navel
spricht nicht nur Menschen an, er kann sich Gesichter merken und knüpft auch an Gespräche
vom Vortag an.
Anke Freund von der Tischlerei Freund hat den Smart Craft Advisor entwickelt. Dieser Chatbot
optimiert den Beratungsprozess mit Kunden, visualisiert fotorealistisch geplante Möbelstücke
und steigert die Effizienz des Handwerksbetriebs, was zu Kosten- und Zeitersparnis führt. Das
öffentliche Interesse sei enorm gewesen und führe zwischenzeitlich auch zu gestiegenen
Bewerbungen im Wettbewerb um Fachkräfte, so Freund.
Auch Medienschaffende greifen auf generative KI zurück und erreichen damit enorme
Effizienzsteigerungen, wie Benjamin Danneberg von Heise berichtete. Anwendungsbeispiele
sind Podcasts, die mit KI-Klon-Stimme erzeugt werden, öffentliche und interne
Datenbankrecherchen mittels RAG, Transkription von Interviews oder Podcasts in Text oder die
Generierung von Metadaten für Bilddatenbanken. Es gehe dabei darum, Mitarbeitende von
repetitiven Arbeiten zu entlasten und Prozesse zu beschleunigen. Die Überprüfung der
Ergebnisse verbleibe dabei immer beim Fachpersonal.
Mit dem KI-Künstler Kai Lipphardt ging der erste Tag des 1. Norddeutschen KI-Forums in
Hannover zu Ende. Am heutigen zweiten Tag der Veranstaltung wird es um die europäische
Regulierung von KI im sogenannten AI-Act gehen, um die Herausforderungen, vor denen
Entwickler, Nutzende und Regulierer stehen, wenn es um Transparenz und Nachvollziehbarkeit
der Technologie geht sowie um einen Ausblick in die künftige Nutzung von KI-Anwendungen.
Weitere Details zum KI-Forum unter: www.ki-forum-nord.de
Über die HSVN:
Die Kommunale Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen (HSNV) machte Bildungsangebote
für Mitarbeiter und Nachwuchskräfte der Kommunal- und Landesverwaltungen, bildet Bachelorund
Masterstudierende aus und bietet zahlreiche Aus-, Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen
an. Bildung für den Öffentlichen Dienst bietet sie aus einer Hand an, vom Berufseinstieg bis zur
Führungskräftequalifikation und von den Grundlagen der Eingriffsverwaltung bis zum
Digitalisierungsmaster. Seit über 90 Jahren bilden das Niedersächsische Studieninstitut (NSI)
und die Kommunale Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen (HSVN) erfolgreich aus und
bleiben am Puls der Zeit - zum Beispiel beim Thema Künstliche Intelligenz.
Web-Adresse: www.nsi-hsvn.de/index.html
Kontakt:
Elke Mölling NSI/HSVN
Mail: kommunikation@nsi-hsvn.de Wielandstraße 8
Telefon: 0511 1609-2399 30169 Hannover
Susanne Maack, Althammer & Kill GmbH & Co. KG Pressereferentin
Roscherstraße 7, 30161 Hannover
Mail: sm@althammer-kill.de
Mobil: 0170 933 17 52